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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 6­2014
Foto: Manuela Müller
Berufe im Maschinenbau
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Denny ist bereits ausgelernter Maschinen­ und Anlagenführer.
Auf die
Ausbildung, die zwei Jahre dauerte, kam er durch seinen Vater, der ebenfalls
bei Schuler arbeitet. „Wir stellen hier aus Metall Kleinteile für die Automobil­
industrie her, zum Beispiel Getriebeteile“, erklärt Denny. Sein Arbeitsplatz sind
die Großraumpressen in der Produktionshalle, seine Hauptaufgaben das
Einrichten der Maschinen, Bedienen und Überwachen der Produktionspro­
zesse. „Das Rohmaterial, also das Metall, wird auf Spulen angeliefert, Stück
für Stück abgerollt in die Maschine geführt, dort in kleine Teile geschnitten,
in Form gepresst und wieder ausgegeben“, erklärt Denny.
Wenn ein neuer Auftrag ansteht, bekommt er die entsprechenden formge­
benden Werkzeuge – das sind Bauteile, die in die Maschinen eingesetzt wer­
den – und baut sie ein.
Er stellt alle Vorrichtungen der Anlage so ein, dass der
Produktionsprozess störungsfrei ablaufen kann und nimmt die Anlage in
Betrieb. „Wenn alles läuft und die ersten Teile geformt wurden, muss ich deren
Qualität überprüfen. Zwar haben wir natürlich auch die Qualitätskontrolle, die
die fertigen Teile dann noch genau unter die Lupe nimmt und mit speziellen
Messgeräten kontrolliert, aber an der Anlage direkt bin ich für die so genannte
Werkerselbstkontrolle zuständig.“ Gibt es dabei Abweichungen von den
Vorgaben, muss nachgebessert werden. Einige Einstellungen kann Denny
selbst ändern, für alles andere arbeitet er mit Werkzeugmechanikern zusam­
men. „Ich bin dann dafür zuständig, dass die Maschine gesichert ist und man
gefahrlos an der Anlage arbeiten kann – bei mehreren Tonnen Presskraft ist
das ein wichtiger Aspekt. „Man muss hier schon bei der Sache sein und wis­
sen, wie man mit den Maschinen und Anlagen umgeht. Schließlich trägt man
eine große Verantwortung, auch für seine Kollegen.“ Außerdem sollte man
technisches Verständnis und handwerkliches Geschick mitbringen. Zwar ar­
beitet Denny hauptsächlich am Bedienpult der Anlagen, aber er muss auch
selbst mal mit anpacken können. „Auch handwerkliche Grundfertigkeiten wie
Drehen, Fräsen, Bohren und Schweißen gehören mit zur Ausbildung.“
Ebenfalls Teil von Dennys Ausbildung waren Lehrgänge zu den verschiedenen
Pressentypen – wie hydraulische und pneumatische Pressen, Münzprägeauto­
maten und Fließdruckpressen – sowie Kurse zur Hydraulik und Pneumatik.
In der Berufsschule gab es dann noch die Theorie, zum Beispiel zu Grund­
lagen der Werkstoffe Metall und Kunststoff, Bearbeitungsverfahren sowie
zur Programmierung und Steuerungs­ und Regelungstechnik.
„Wer in den
Naturwissenschaften und in Technik fit ist, kommt da gut mit.“ Unterrichtet
werden die angehenden Maschinen­ und Anlagenführer übrigens gemeinsam
mit den Auszubildenden der drei beziehungsweise dreieinhalbjährigen
Ausbildungsberufe, wie zum Beispiel Werkzeugmechaniker, Industrieme­
chaniker oder Zerspanungsmechaniker. Denn nach einem erfolgreichen Ab­
schluss kommen diese Berufe für eine Weiterqualifizierung in Frage. Für
Denny ist das aber erstmal keine Option. „Ich habe einen Beruf gefunden, der
mir gefällt, der Abwechslung bietet und einfach Spaß macht, dabei möchte
ich bleiben – außerdem hat man mir gerade angeboten, für einige Monate zu
einem unserer Standorte in China zu wechseln, darüber werde ich auf jeden
Fall nachdenken.“ (mü)
ImPRESSionen aus Metall
Aufgaben
Maschinen­ und Anlagenführer richten
Fertigungsmaschinen und ­anlagen ein,
nehmen sie in Betrieb, bedienen sie, rüs­
ten sie um und halten sie instand.
Dauer
2 Jahre
Voraussetzungen
Technisches Verständnis und handwerkliches Ge­
schick sowie gute Noten in Physik
Chancen
Als Maschinen­ und Anlagenführer bist du nicht
nur in der Metall­ und Kunststoffbranche gefragt,
sondern kannst überall eingesetzt werden.
Maschinen-
und Anlagen-
führer
(m/w)
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Einen Löffel verbiegen – das kriegt man ja noch hin, aber eine Metallplatte in eine vorgegebene Form bringen? Da gehört schon etwas mehr dazu, vor allem,
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wenn das Ergebnis ganz präzisen Maßen entsprechen muss. Statt auf Handarbeit wird deshalb auf Maschinenpower gesetzt, genauer gesagt auf Pressen.
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Die sind zwar mehrere Meter hoch und mehrere Meter lang, arbeiten aber trotzdem auf den Tausendstel Millimeter genau, zumindest, wenn sie entsprechend
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eingerichtet und programmiert beziehungsweise bedient werden. Genau dafür sorgen Maschinen­ und Anlagenführer wie der 20­jährige Denny beim Schuler
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Pressen Werk in Erfurt.
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Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
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